Folge 086: Pilgern für Couch-Potatos

Der Weg zurück ins Leben-Podcast – von und mit Christina Bolte.

Im Februar war ich auf einem Pilger-Symposium. Einer der Redner, Tobias Braune-Krickau, hielt einen Vortrag darüber, welche Bilder – oder Stereotypen – vom Pilgern in Filmen vermittelt werden. Also welche Bilder, Vorbilder oder auch Zerrbilder, entstehen bei den Zuschauern im Kopf.

Spannende Frage. Dazu beschäftigte er sich mit sechs verschiedenen Pilgerfilmen aus unterschiedlichen Ländern. In diesen Filmen machen sich Menschen in unterschiedlichen Konstellationen und aus verschiedenen Motiven heraus sich auf den Pilgerweg. Der Vortragende verglich die Bilder, die die Filme so zeigten, in Bezug auf den Weg, die Herausforderungen und Verwandlungen, die auf dem Weg passieren. Er verglich die Pilger selbst und die Gründe aus denen heraus sie aufbrechen, und natürlich auch über Religion bzw. Glauben.

Aber höre selbst:

Eines der Ergebnisse ist, dass es den Pilger nicht gibt. Die meisten Pilger (aus den genannten Filmen) finden sich eher plötzlich und zufällig auf dem Pilgerweg wieder. Das entspricht auch dem, was ich selbst auf dem Pilgerweg so wahrnehme. Von den Pilgern aus den Filmen ist keiner das, was Tobias Braune-Krickau einen “religiösen Virtuosen” bezeichnet. Alleine für diesen Begriff hat sich der Vortrag schon gelohnt…
So werden viele Pilger (aus den Filmen, aber m.E. auch im “echten Leben”) erst unterwegs zum Pilger: Im Aufbrechen, im Bestehen von Herausforderungen, im Hadern und Leiden und im sich Öffnen und verwandelt werden.

Die kompletten Ergebnisse des Vortrags lassen sich in dem Buch “Bilder vom Pilgern (64/2018) – Zwischen Kirche, Kultur und Kommerz” aus der Reihe der Loccumer Protokolle nachlesen, in dem das Pilgern auch aus anderen Perspektiven beleuchtet wird.

Pilgern von der Couch aus

Wem das zu akademisch ist, sich dieses Jahr aber trotzdem – Corona läßt grüßen – ganz bequem von der Couch aus auf den (virtuellen) Pilgerweg begeben möchte, dem seien hier die 6 Filme aufgezählt – Spoiler: Der Film “Nur die Füße tun mir leid” von Gabi Röhrl, den ich in Folge 083 rezensiert hatte, war leider nicht dabei:

Ich wünsche gute Unterhaltung & gute Erkenntnisse:

* St. Jacques – Pilgern auf Französisch (Frankreich, 2005)

* Brüder III – Auf dem Jakobsweg (Österreich, 2006)

* Dein Weg (USA, 2012)

* Ich trag Dich bis ans Ende der Welt (Deutschland, 2011 oder 15?)

* Die Dienstagsfrauen (Deutschland, 2011)

und nicht zuletzt:

* Ich bin dann mal weg (Deutschland, 2015) nach dem gleichnamigen Buch von Hape Kerkeling.

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