Folge 101 Interview mit Pino Fusaro

Der Weg zurück ins Leben-Podcast – von und mit Christina Bolte sowie heute mit ihrem Interview-Gast Guiseppe ‘Pino’ Fusaro.

Pilger und Buchautor Pino Fusaro

Pilger und Buchautor Pino Fusaro

In meiner letzten Podcast-Episode habe ich sein Buch rezensiert, heute ist der Autor Guiseppe ‘Pino’ Fusaro persönlich als Interviewpartner bei mir in der Show. Er ist Sohn italienischer Gastarbeiter-Eltern, die sich ein besseres Leben für ihre Kinder wünschten. Aufgewachsen zwischen Franken und Kalabrien arbeitete er schon früh in der Gastronomie. Gerade volljährig, machte er für 13 Monate einen “Ausflug” in den Knast. Danach berappelte er sich und wurde Gastronom mit Leidenschaft und sanierte erfolgreich verschiedene Lokale.

Im heutigen Podcast erzählt er von seinem Weg, seinen Wendepunkten und vor allem von seiner Suche. Er berichtet auch von seinen Momenten ganz oben und von denen ganz unten.
Weil unser Gespräch so lang wurde, wird dies wieder eine Doppelfolge.

Ich wünsche Dir viel Spass beim Zuhören.:

Eine kurze Zusammenfassung dieses Interviews wie auch die Links zu den erwähnten Büchern findest Du im Folgenden:

Welches waren Deine größten Erkenntnisse während der Zeit im Gefängnis:

Da war einiges, was bedeutsam fürs weitere Leben war: Ich habe gelernt, nicht aufzugeben, stark zu bleiben und nach vorne zu blicken. Wichtig ist, aus seinen Fehlern zu lernen und ein guter Mensch zu werden.
Ich hatte zwar nach meiner Zeit im Knast “einen Stempel” drauf. Aber zum Glück haben mir die Menschen nach einer Weile wieder ihr Vertrauen geschenkt, so dass meine Pizzeria nach einem guten Jahr wieder voll war.

So habe ich es dann nach und nach geschafft, von heute auf morgen die Drogen weg zu lassen und als Gastronom erfolgreich zu werden. Mein Strandcafé Wanner war mein bekanntestes, ich hatte zeitweise bis zu 50 Personen angestellt, hab gut verdient. Und dennoch fühlte ich mich getrieben und rastlos, wollte immer mehr. Aber immer wenn ich meine Ziele erreicht hatte, z. B. dies oder jenes Auto, war da wieder eine innere Leere.
Aber ich habe mein Glück in Äußerlichkeiten gesucht und das hat nicht funktioniert.

Was hat dann stattdessen funktioniert und was hast Du konkret an Deiner Lebensgestaltung verändert?

Irgendwann, ungefähr 1998, hab ich mich dann gefragt: “Ist DAS das Leben? Was ist denn, wenn ich keinen Erfolg mehr habe?” So habe ich mir mit dem Schauspieler Ralf Bauer noch eine Hilfsorganisation in Rumänien aufgebaut. So haben wir über viele Jahre in Rumänien viele Kinder und auch Kranke unterstützt.

Aufgrund eines Vortrags vom Dalai Lama bin ich dann zum Buddhismus gekommen. Der Dalai Lama hat mich fasziniert, so viel Freude ausgestrahlt. Ich hab mir dann den * Lam Rim gekauft, den Stufenweg zur Erleuchtung”. Ich hab dann angefangen, viele viele Bücher zu lesen und zu meditieren. Da hab ich dann gewußt: “Das ist es, was ich gesucht habe”.

Deine größten Hoffnungen in dieser Zeit?

Mein erklärtes Ziel war, die Erleuchtung zu erlangen, beständiges Glück, Freude und Friede.
Ich hatte ja bis 2005 immer noch mein Strandcafé. Da hatte ich natürlich im Sommer nicht so viel Zeit zu meditieren, und das hat mir nicht besonders gut getan. Im Winter, wenn dann der Biergarten geschlossen hatte, hatte ich viel Zeit zum Meditieren. Das war ein viel schöneres Gefühl.

Irgendwann habe ich mich dann gefragt: “Willst Du innere oder äußere Reichtümer anhäufen?” Und das stand dann für mich irgendwie im Widerspruch zur Gastronnomie. Und so habe ich mir dann den Buddha zum Vorbild genommen und habe alles aufgegeben und habe mein Strandcafé verkauft.

Gab es bestimmte Phasen oder Meilensteine auf Deinem Weg?

Im Juni 2007 hab ich mich dann in Nürnberg auf den Weg nach Santiago de Compostela gemacht. Ohne Vorbereitung bin ich dann auf den Jakobsweg gegangen. Nach 2-3 Wochen war ich dann so im Flow und der Frieden in Person, dass ich gedacht hab, ich bin kurz vor der Erleuchtung.

Kurz bevor ich angekommen bin, hab ih dann die Bremse gezogen. Weil ich gedacht habe, dann ist der Zauber und der Frieden vorbei und so war es dann auch. Und dort hab ich dann den Impuls bekommen, in die Wüste Sinai zu fahren zum Beten und Meditieren. Das hab ich dann auch gemacht, aber es war eine furchtbare Zeit. Ich war es ja vom Jakobsweg gewohnt, mich jeden Tag zu bewegen, und dort durfte ich mich von der Stelle bewegen.

Danach war ich noch auf dem Berg Athos in den Klöstern. Ich hab gedacht, vielleicht komme ich dort zur Erleuchtung, aber das Gefühl vom Jakobsweg kam nie wieder.
Ich kam der Erleuchtung nie wieder so nahe, im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, ich fiel immer weiter zurück in meiner Entwicklung.

Hier noch die oben erwähnten Bücher:

Ob Pino doch noch wie geplant die Erleuchtung erlangt hat, erfährst Du in seinem Buch * Pellegrino – Vom Playboy zum Pilger: Mein langer Weg nach Hause (siehe auch meine Rezension in Folge 100).
Oder in der Fortsetzung unseres Interviews in der nächsten Episode.

Pinos Kontaktdaten:
http://www.pino-fusaro.com/

(c) Photo-Credits: Giuseppe Pino Fusaro

 

 

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